
Die Yachtindustrie erfindet sich neu: Silicon-Valley-Milliardäre ersetzen die Oligarchen als Käufer – und verlangen ein neues Layout ihrer Schiffe.
Manchmal kommt es wirklich auf die Größe an. In Monaco zählt derzeit jeder Meter, wo bis Samstag im Port Hercules die Yachtbranche ihre Muskeln spielen ließ. Festivals für schwimmende Preziosen gibt es viele. Doch keines ist so schillernd wie das im Fürstentum an der Côte d’Azur.
121 Superyachten mit einem Gesamtwert von drei Milliarden Euro liegen während der Monaco Yacht Show vor Anker mit einer durchschnittlichen Länge von 51 Metern. In den drei Jahren zuvor lag sie konstant bei 49,5 Metern.
Veränderungen gibt es nicht nur in der Größe, sondern ebenso in den Käuferschichten. Bis 2040, hat eine von der Universität Monaco (IUM) erstellte Studie im Auftrag des italienischen Herstellers Rossinavi ergeben, wird sich das Durchschnittsalter der Yachten-Besitzer von derzeit 45 bis 55 Jahren auf 35 bis 45 Jahre verjüngen. Bereits heute sind 20 Prozent der derzeit knapp 1.250 Milliardäre unter 50 – und damit um zehn bis 15 Jahre jünger als in den Neunzigern.
Der demographische Wandel rüttelt an vielen Konstanten, die den Yachtbau bisher bestimmt haben. Die Millennials wollen nicht nur im Liegestuhl in der Sonne liegen oder auf schweren, ledernen Clubsesseln Zigarren rauchen. Denn die immer häufiger aus dem Silicon Valley oder den Tech-Industrien Asiens stammenden Kunden haben ganz andere Interessen als die Oligarchen, die sich jahrzehntelang als Yachtbesitzer hervortaten: Sie wollen zusammen mit Freunden aktiv sein, Fitness- und Yoga-Übungen sowohl im Innen- und Außenbereich machen.
Die Yachtshow selbst ist und bleibt aber ein beeindruckender Event in Monaco.